Emotionen verstehen & begleiten: Dein Leitfaden für herzliche Kindergespräche
- Teresa
- 6. Juni
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen

Dein Wegweiser durch die Gefühlswelt und ein kreatives Angebot für eure Kompetenz
Die Welt der Kinder ist voller Emotionen – mal strahlend hell, mal stürmisch und tiefgründig. Als Eltern wünschen wir uns nichts mehr, als unsere Kinder auf diesem Weg liebevoll zu begleiten und ihnen zu helfen, ihre Gefühle zu verstehen und gesund auszudrücken.
Genau hier setzt dieser Gefühls-Kompass an. Er ist ein praktisches Medium, das dir und deinem Kind helfen wird, Emotionen sichtbar und greifbar zu machen. Es ist ein kreatives Angebot, das euch den Zugang zur Gefühlswelt erleichtert und euch dabei unterstützt, Emotionen zu visualisieren, zu verstehen und gemeinsam zu verarbeiten. Ohne Zwang oder feste Regeln lernt dein Kind, seine inneren Gefühle durch die eigene Wahl von Formen und Farben kreativ auszudrücken. So entsteht ein einzigartiger Zugang, der den Dialog über das, was im Inneren vorgeht, auf ganz natürliche Weise fördert.
Begib dich auf diese bereichernde Reise. Sie wird das gegenseitige Verständnis zwischen dir und deinem Kind nachhaltig vertiefen und eine sichere Grundlage für eine authentische, offene Kommunikation schaffen, die für die emotionale Stärke deines Kindes unerlässlich ist.

Teil 1: Eure eigenen Gefühls-Karten gestalten – Eine kreative Reise
Dieser Abschnitt erklärt, wie ihr gemeinsam mit eurem Kind individuelle "Gefühls-Karten" erstellt. Der Fokus liegt dabei auf der freien Gestaltung durch das Kind auf einer vorbereiteten Vorlage.
Persönlicher Hinweis: Ich habe diese Methode selbst mit meinen Kindern angewendet und konnte die positiven Effekte direkt erleben. Es ist wunderbar zu sehen, wie Kinder sich durch diese kreative Ausdrucksform öffnen. Du wirst dies auch in den beigefügten Bildern sehen, die den Entstehungsprozess unserer eigenen Karten zeigen.
Was ihr dafür braucht:
Deine digitale Vorlage (ein quadratischer Bereich zum Ausdrucken).
Malutensilien: Buntstifte, Filzstifte, Wachsmalstifte, Wasserfarben – alles, womit dein Kind gerne malt.
Stabile Unterlage: Bunte Pappe zum Aufkleben der Kunstwerke oder ein Laminiergerät für mehr Stabilität.
Schere: Zum Ausschneiden der fertigen Emotionen.
Eine ruhige, einladende Atmosphäre: Sucht euch einen Zeitpunkt, an dem ihr ungestört seid und dein Kind entspannt und aufnahmebereit ist.
So geht's: Schritt für Schritt zu euren Emotionskarten
Diese Gefühls-Karten können sowohl mit Kindergartenkindern als auch mit Schulkindern gestaltet werden, da sich jedes Kind auf seine ganz persönliche Weise ausdrücken kann.
1.Emotion auswählen & Impuls geben: Beginnt mit einer Emotion, die gerade präsent ist oder die dein Kind kennt (zum Beispiel Freude, Wut, Trauer, Angst). Sprecht darüber: "Ich frage mich, wie Freude aussieht, wenn man sie malen könnte. Wenn Freude eine Farbe hätte, welche Farbe wäre das? Und welche Form würde sie haben?"
2.Kreativer Ausdruck ohne Vorgaben: Begleite dein Kind dabei, auf dem vorgegebenen Bereich eine Emotion so darzustellen, wie es sich für das Kind richtig anfühlt. Es soll selbst entscheiden, welche Form (zum Beispiel ein wilder Zacken für Wut, eine weiche Wolke für Trauer, eine strahlende Sonne für Freude) und welche Farbe (zum Beispiel Rot für Wut, Blau für Trauer, Gelb für Freude) es wählt. Es geht nicht darum, dass es "richtig" aussieht, sondern dass es dem kindlichen Gefühl entspricht. Lasst euer Kind malen – ganz frei.
Hinweis aus eigener Erfahrung: Meine Kinder haben sich dazu entschieden, ihre Karten gemeinsam zu gestalten. Deshalb findest du auf unseren Beispielkarten (in den Blogbildern) oft zwei verschiedene Farben und Werke auf einer Karte, da jedes Kind seinen Beitrag geleistet hat.
3.Benennen & Beschreiben (aus Sicht des Kindes): Durch eine offene und wertschätzende Kommunikation könnt ihr euer Kind animieren, etwas über sein eigenes Kunstwerk zu erzählen. An dieser Stelle könnt ihr zum Beispiel fragen: "Welche Emotion hast du dargestellt?" oder "Möchtest du mir sagen, warum du dafür diese Farbe genutzt hast?" Hier ist es wichtig, die Grenzen des Kindes zu respektieren und keinen Druck aufzubauen, um zu sprechen. Das Kind soll sich stets dazu frei fühlen. Dies ist der Moment, in dem die Verbindung zwischen Gefühl und Ausdruck verbalisiert wird.
4.Die Emotionskarte fertigstellen: Nachdem das Kunstwerk fertig ist, könnt ihr es vorsichtig ausschneiden und auf eine bunte Pappe aufkleben, um einen besseren Halt zu gewährleisten. Alternativ kann das Papier auch laminiert werden. Schreibt vor dem Laminieren den Namen der Emotion auf die Karte, den das Kind dafür gewählt hat. Eventuell könnt ihr noch einen kleinen Satz dazu notieren, den das Kind über sein Gefühl gesagt hat.
Wichtiger Hinweis: Beginnt mit den Emotionen, die für euer Kind am greifbarsten sind. Wenn es eine Emotion oft erlebt, ist es leichter, diese zu visualisieren. Ziel ist es, eine kleine Sammlung individueller Emotionskarten zu erstellen, die nur für euch und euer Kind Sinn ergeben.

Teil 2: Emotionen kommunizieren – Impulse für einen empathischen Dialog
Wenn die Emotionskarten fertig sind, werden sie zu eurem gemeinsamen Kommunikationsmittel. Hier sind die Schritte, wie ihr sie im Alltag nutzen und eine tiefgehende emotionale Kommunikation mit eurem Kind aufbauen könnt. Denkt daran: Diese Kommunikation soll niemals erzwungen werden. Euer Kind soll sich frei und ohne Barrieren fühlen, über seine Emotionen zu sprechen, wenn es dazu bereit ist. Ihr seid Begleiter, keine Bewerter.
1.Die Emotion wahrnehmen und den Dialog eröffnen:
Beobachtet aufmerksam die Mimik, Gestik und Körpersprache eures Kindes. Ein möglicher Ansatz wäre hier: "Möchtest du mir etwas mitteilen?" oder "Bedrückt dich etwas?"
Einsatz der Karten (optional): Wenn dein Kind kommunizieren möchte, aber Schwierigkeiten hat, dies in Worten auszudrücken, kannst du anbieten: "Sollen wir die Karten nutzen, die wir gebastelt haben? Würden sie dir helfen, besser mit mir darüber zu sprechen, was dich gerade beschäftigt?"
Das Kind entscheidet, welche Emotion es auswählen möchte. Manchmal steckt hinter scheinbarer Wut in Wirklichkeit Trauer oder Angst. Es ist entscheidend, dass das Kind die eigene Emotion identifiziert. Nur so können wir wirklich verstehen, was in ihm vorgeht.
2. Die Emotion akzeptieren:
An dieser Stelle ist es wichtig, die wahrgenommene Emotion deinem Kind mitzuteilen. Mögliche Ansätze im Gespräch sind: "Ich verstehe nun deine Emotion. Du bist [Name der ausgewählten Emotionskarte]. Es ist in Ordnung, [Emotion] zu fühlen. Jedes Gefühl ist wichtig und gehört zu dir. Vielen Dank, dass du es gerade mit mir teilst, und ich kann verstehen, dass es im Moment nicht leicht für dich ist."
Auch "negative" Emotionen wie Wut, Trauer oder Angst müssen Platz und Raum haben, gefühlt und ausgesprochen zu werden. Alle Emotionen sind wertvoll für unsere persönliche Weiterentwicklung und sind essenziell, um den eigenen Platz in dieser Gesellschaft zu finden und sich immer treu zu bleiben. Eure bedingungslose Akzeptanz schafft einen sicheren Raum.
3. Die Emotion reflektieren – Gemeinsam Ursachen erforschen:
An dieser Stelle könnt ihr zum Beispiel fragen: "Was hat dieses Gefühl ausgelöst? Was ist gerade passiert?"
Ziel ist es, gemeinsam die Ursache zu erkunden, nicht, sie vorzugeben. Dadurch lernt das Kind, den Zusammenhang zwischen Ereignissen und seinen Gefühlen zu verstehen. Dies ist der Schlüssel, um zu erkennen, wie man später zu einer Lösung gelangen kann.
4. Eine Lösung finden – Eigenständig oder gemeinsam:
An dieser Stelle könnt ihr zum Beispiel fragen: "Was könnte dir jetzt helfen, damit es dir besser geht?" oder "Was möchtest du tun, damit du dich wieder wohlfühlst?"
Ermutigt das Kind zur eigenständigen Lösungsfindung, aber bietet auch eure Unterstützung an, wenn es gewünscht wird. Es ist entscheidend, diesen Prozess zu durchleben, um Kompetenzen zu erwerben und in Zukunft eigenständig Emotionen verarbeiten zu können. Dies ist von großer Bedeutung, um Probleme im Leben zu bewältigen, denn unsere Taten sind immer mit unseren Emotionen verbunden, und es ist wichtig, richtig mit ihnen umgehen zu können.

Wichtige Prinzipien für eure emotionale Begleitung
Respektiert die Grenzen: Manchmal sind Kinder nicht sofort bereit zu sprechen. Bietet eure Präsenz an: "Ich bin da, wenn du bereit bist zu sprechen. Du musst es mir nicht sofort erzählen." Das schafft Vertrauen.
Eure Emotionen als Vorbild: Zeigt auch eure eigenen Gefühle (altersgerecht) und wie ihr damit umgeht. Sprecht darüber, wenn ihr Fehler macht und daraus lernt. Das vermittelt Authentizität und zeigt, dass niemand perfekt sein muss. Wahre Stärke bedeutet, zu den eigenen Emotionen zu stehen.
Die Kraft der wahrnehmenden Beobachtung: Beobachtet euer Kind ohne Bewertungen, Vermutungen oder intuitive Interpretationen. Nehmt einfach wahr, was es tut und sagt. So erfasst ihr seine Signale objektiv und reagiert einfühlsam, ohne es zu beeinflussen.
Abschließende Gedanken: Gemeinsam auf dem emotionalen Weg
Diese Reise in die Gefühlswelt eurer Kinder ist ein Geschenk, das eure Bindung stärkt und euren Kindern unschätzbare Kompetenzen für ihr gesamtes Leben mitgibt. Habt Geduld mit euch und euren Kindern. Jeder Schritt auf diesem Weg ist wertvoll.



Deine Reise in die Gefühlswelt: Kreativer Raum für dich & dein Kind
Du möchtest alle Tipps kreativ umsetzen? Damit ihr die im Beitrag beschriebene Methode direkt in die Tat umsetzen und eure eigenen einzigartigen Gefühlskarten gestalten könnt, habe ich eine praktische und vielseitige Malvorlage für euch als druckbare PDF-Datei vorbereitet.
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