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Der erste Kita-Tag & die Eingewöhnung: Ein großer Schritt für kleine Herzen

  • Autorenbild: Teresa
    Teresa
  • 16. Juni
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Okt.

Der erste Kita-Tag rückt unaufhaltsam näher. Vielleicht beginnen bald die Sommerferien, und ihr hattet schon die Gelegenheit, die Einrichtung zu besuchen. Nun malt ihr euch vielleicht in Gedanken aus, wie dieser erste Tag nach den Ferien aussehen wird – ein Bild voller Erwartungen, aber vielleicht auch ein bisschen Ungewissheit. Als Eltern erlebt man in dieser Zeit ein wahres Gefühlschaos: pure Freude über diesen neuen Lebensabschnitt mischt sich mit einem Hauch von Wehmut, loslassen zu müssen. Euer kleiner Schatz wird bald wichtige Momente des Alltags mit anderen Menschen verbringen und neue Rituale und Strukturen kennenlernen.


erster Kita Tag, Emotionen, Kind läuft, viele Bäume, Liebe und ein neues Abenteuer
Manchmal ist der Sprung ins Ungewisse genau das, was wir brauchen, um zu fliegen.

Unsere Reise zum ersten Kita-Tag – Jedes Mal eine neue Erfahrung


Ich erinnere mich noch genau an die Eingewöhnung meines Sohnes.

Wie ich in meinem Beitrag Die große Entscheidung: Kita oder doch lieber zu Hause betreuen? Meine Erfahrungen und Tipps für Eltern bereits erzählt habe, hatten wir drei erste Kita-Tage, die ganz unterschiedlich verliefen. Mein Sohn war jedes Mal in einem anderen Alter: einmal mit 2,5 Jahren, dann kam Corona, was zu einem neuen Start mit 4 Jahren führte, und zum Schluss ein weiterer im Vorschulalter. Egal, wie oft man diesen "ersten Kita-Tag" erlebt – er ist immer aufregend und von einer Mischung aus Freude und einem Gefühl des Abschieds begleitet.


Gerade beim allerersten Start, als er noch sehr klein war, haben wir die Zeit davor besonders intensiv genutzt. Wir führten viele Gespräche und überlegten gemeinsam, was sich für uns verändern würde: Was fanden wir gut an unserer bisherigen Routine, und was würden wir vermissen? Wir wollten unsere letzte gemeinsame Zeit noch bewusster erleben und uns ganz aufeinander konzentrieren, um einen schönen Abschied von unserer gewohnten Routine zu finden. Gleichzeitig freuten wir uns gemeinsam auf unseren neuen Lebensabschnitt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er nicht lange in dieser Einrichtung bleiben würde – den genauen Grund dafür erfahrt ihr in meinem Beitrag Die große Entscheidung: Kita oder doch lieber zu Hause betreuen? Meine Erfahrungen und Tipps für Eltern


Vor dem zweiten Kita-Start mit vier Jahren haben wir uns anders vorbereitet: Wir haben die Gegend erkundet und sind oft dorthin spazieren gegangen, wo die Einrichtung lag.


Vor dem letzten Start im Vorschulalter haben wir uns diese Phase besonders schön und bewusst gestaltet. Wir haben einen kleinen, selbstgemachten Kalender gebastelt und in seinem Zimmer aufgehängt. Jeden Tag durfte ein Sticker angebracht werden, sodass mein Sohn genau wusste, wie viele Tage es noch bis zum ersten Kita-Tag waren. Diese Wochen vor dem jeweiligen Start haben wir jedes Mal besonders schön gestaltet.


Meine Gedanken kreisten damals ständig: Wird er sich dort wohlfühlen? Wird er Freunde finden? Wird er eine Bezugsperson finden, die wirklich zu ihm passt? Sorgen über Sorgen, die ich mir immer wieder selbst gut zusprach: "Natürlich wird sich dein Kleiner wohlfühlen, Freunde wird er dort auch finden, er ist super sozial. Die Bezugsperson wird auf ihn eingehen und einfühlsam auf seine Bedürfnisse achten." So motivierte ich mich jeden Tag, bis der erste Tag kam.



Mutter und Kinder, Blumen pflücken und Liebe teilen, Moment genießen, Zeit zusammen verbringen
Genieße den Augenblick, denn dieser Augenblick ist dein Leben.

Die ersten Schritte in einer neuen Welt und unterschiedliche Eingewöhnungsansätze


Mein Sohn war super nervös, freute sich aber gleichzeitig darauf, alles Neue zu erleben. Als wir dort ankamen, begann die für uns normale "Standard-Prozedur": Schuhe ausziehen, den Garderobenplatz kennenlernen, gemeinsam mit mir die Gruppe betreten und langsam den Raum erkunden. Mein Sohn beobachtete mich dabei immer von Weitem und versuchte, Augenkontakt zu halten. Solange ich zu sehen war, konnte er entspannt seine neue Umgebung erkunden. Seine Blicke zu mir waren wie kleine Anker, die ihm Sicherheit gaben.


Da wir drei erste Kita-Tage hatten, war auch jede Einrichtung anders in ihrem Ansatz.

Die erste Einrichtung gab uns die nötige Zeit und war sehr entgegenkommend, auch wenn die Eingewöhnung durch die besonderen Umstände der Corona-Pandemie zusätzlich erschwert wurde. Die zweite Einrichtung ging davon aus, dass mein Sohn durch den ersten, kurzen Kita-Besuch und sein Alter von vier Jahren bereits sehr erfahren war. Sie strebte eine schnelle Trennung nach etwa einer Woche an, obwohl wir zusätzlich einen Umzug hinter uns hatten. Die Konsequenzen einer zu schnellen Eingewöhnung könnt ihr im nächsten Abschnitt lesen. Bei der dritten Einrichtung im Vorschulalter ging man ebenfalls davon aus, dass ein Vorschulkind seinen Tag alleine bewältigen kann und plante, die Eingewöhnung so schnell wie möglich durchzuführen. Wir kamen allerdings nie zum Ende dieser Eingewöhnung, da sich unsere Wege schnell trennten.


Die Individualität der Eingewöhnung: Mehr als nur ein Konzept


Gerade hier, inmitten all dieser neuen Eindrücke und Gefühle, möchte ich einen ganz wichtigen Punkt hervorheben: Die Eingewöhnung gestaltet sich von Kind zu Kind grundverschieden. Viele Kitas arbeiten nach einem bestimmten Konzept, einem "roten Faden", der Orientierung bietet. Die wahre Kunst bei der Eingewöhnung liegt aber darin, diesen roten Faden beizubehalten, aber gleichzeitig absolut individuell auf jedes einzelne Kind einzugehen.


Es gibt verschiedene Eingewöhnungsmodelle, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Manche legen den Fokus stark auf die Bindung zwischen Mutter/Vater und Kind, um eine tiefe Sicherheit zu vermitteln. Hier steht das Gefühl im Vordergrund, dem Kind zu zeigen, dass die elterliche Bindung nicht verloren geht, auch wenn es sich trennt und spannende Momente in der Einrichtung erlebt. Die Eltern sind hier aktiv in den Prozess eingebunden, teilen ihre Gefühle und Sorgen mit den Fachkräften, und gemeinsam wird eine individuelle Lösung gesucht. Denn wenn Eltern unsicher und ängstlich sind, überträgt sich das unweigerlich auf das Kind, was eine reibungslose Eingewöhnung erschweren kann.


Ich habe auch Einrichtungen kennengelernt, die starre Eingewöhnungsmodelle verfolgen, die für manche Kinder einfach nicht passend waren. Manche Ansätze sahen vor, dass die Trennung schon nach kürzester Zeit – oft bereits am dritten oder vierten Tag – angestrebt wurde. Da gab es zum Beispiel Modelle, die auf nur drei Tagen aufgebaut waren: Tag eins zum Kennenlernen und Erkunden, Tag zwei zur Einbindung in den normalen Tagesablauf und Tag drei für die erste kurze Trennung. Am vierten Tag begann der Kita-Tag dann schon mit der Trennung, und die Bezugsperson war vor dem Morgenkreis bereits gegangen.


Für einige Kinder mag das scheinbar ohne Probleme funktionieren. Doch oft sieht man, wie nach zwei oder drei Wochen plötzlich Tränen ausbrechen, sobald das Kind die Einrichtung betritt. Es will sich nicht mehr trennen, lässt die Bezugsperson nicht mehr los. Genau deshalb ist es bedeutsam, dem Kind die nötige Zeit zu geben. Auch wenn es am Anfang super aufgeregt ist und scheinbar alles problemlos zulässt, muss es in dieser neuen Umgebung unglaublich viele Eindrücke verarbeiten. Das braucht einfach seine Zeit. Hier ist es entscheidend, das Kind genau zu beobachten, mit ihm zu sprechen und zu schauen, wie alles auf das Kind wirkt und wie es diese neue Lebenssituation empfindet. Denn genau in diesen sensiblen Beobachtungen lassen sich oft die ersten Anzeichen dafür erkennen, dass die anfängliche Faszination dem realen Kita-Alltag weicht.



Kinder beobachten die Landschaft, Emotionen verarbeiten, Emotionen wahrnehmen, Beobachten und erkennen, Brüder die sich umarmen
Das Geheimnis der Beobachtung liegt darin, sich die Zeit zu nehmen, die richtigen Dinge zu sehen.

Wenn der Zauber der Neuheit verfliegt


Dieser anfänglichen Begeisterung folgt oft die Phase, in der die Realität des Kita-Alltags wirklich ankommt. Für viele Kinder sind die anfänglich vielen neuen Eindrücke und die spannenden Räume so interessant und faszinierend, dass sie sich Hals über Kopf in das neue Abenteuer stürzen. Doch schnell merken sie, dass die Kita nicht nur Spiel und Spaß bedeutet, sondern auch Regeln und Strukturen mit sich bringt. Vieles ist nicht wie zu Hause: Man lernt, abzuwarten, mit vielen anderen Kindern zu teilen, Emotionen zu fühlen, die man vorher nicht kannte, und zu lernen, mit ihnen umzugehen.


Genau in diesem Moment wird vielen Kindern klar: Es gibt (vorerst) keinen Weg mehr zurück. Das ist der Punkt, an dem oft die Tränen ausbrechen, weil die anfängliche Begeisterung der Erkenntnis weicht, dass dieser neue Alltag nun zur Realität gehört und auch Anstrengung bedeutet.



Wichtige Tipps für eine gelingende Eingewöhnung und Vorbereitung:


Basierend auf meinen eigenen Erfahrungen als Mutter und Fachkraft möchte ich euch ein paar konkrete Tipps mit auf den Weg geben, wie ihr diese besondere Phase bestmöglich gestalten könnt.


Vor dem ersten Kita-Tag:

  • Bindung und Kommunikation stärken: Sprecht liebevoll und altersgerecht mit eurem Kind über die bevorstehenden Veränderungen. Nehmt seine Gefühle – sei es Freude, Neugier oder auch Unsicherheit – ernst und gebt ihnen Raum. Eine offene und wertschätzende Kommunikation ist das Fundament für Vertrauen, gerade in dieser Umbruchsphase. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Begleitung kindlicher Emotionen und bewusster Kommunikation empfehle ich euch meinen Beitrag Emotionen verstehen & begleiten: Dein Leitfaden für herzliche Kindergespräche. Dort findet ihr weitere wertvolle Anregungen, um die Bedürfnisse eures Kindes noch feinfühliger zu erspüren und darauf einzugehen.


  • Abschied bewusst gestalten: Genießt die Zeit vor dem Start ganz intensiv und schafft schöne gemeinsame Erinnerungen. So findet ihr einen positiven Abschluss für die bisherige Routine und feiert den Übergang in diesen neuen Lebensabschnitt.


  • Die neue Umgebung spielerisch erkunden: Geht gemeinsam zur Kita, spaziert drum herum, zeigt eurem Kind den Weg und die Spielplätze in der Nähe. Das macht die Umgebung vertrauter und nimmt ein Stück Ungewissheit, bevor es ernst wird.


  • Ein Countdown schafft Vorfreude und Struktur: Bastelt einen einfachen Kalender, auf dem euer Kind die Tage bis zum Start abzählen kann. Das visualisiert die Wartezeit und hilft, Vorfreude aufzubauen und den Übergang begreifbarer zu machen.

Während der Eingewöhnung:

  • Geduld und Vertrauen sind eure wichtigsten Begleiter: Jedes Kind ist anders und braucht seine eigene Zeit zum Ankommen. Übt keinen Druck aus, sondern schenkt eurem Kind den Raum und die Geduld, die es braucht, um sich sicher einzugewöhnen. Euer tiefes Vertrauen in seine Anpassungsfähigkeit ist der sicherste Anker!


  • Zeit und Flexibilität einplanen: Um die Eingewöhnung so empathisch und sanft wie möglich zu gestalten, braucht es vor allem eines: viel Zeit und Geduld. Plant ausreichend Freiraum für diesen Prozess ein und geht nicht davon aus, dass alles schnell verlaufen wird. Basierend auf meiner Erfahrung als Mutter und aus unzähligen Eingewöhnungen in meiner beruflichen Praxis kann ich bestätigen: Selbst wenn euer Kind die Einrichtung, andere Kinder oder Erzieher:innen bereits kennt oder schon einen kurzen Kita-Besuch hinter sich hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Eingewöhnung reibungsloser oder super schnell verläuft. Jedes Kind ist einzigartig und verarbeitet die neuen Eindrücke in seinem ureigenen Rhythmus.


  • Schrittweise die Betreuungszeit steigern: Auch wenn euer Kind die Eingewöhnung anfangs sehr gut bewältigt und sich scheinbar schnell einlebt, ist es fachlich sinnvoll, die Dauer des Aufenthaltes in der Kita schrittweise und bedürfnisorientiert zu steigern. Ein zu schneller Übergang von den ersten Stunden bis hin zur Teilnahme am Mittagessen und gegebenenfalls dem Mittagsschlaf in der Einrichtung kann für das Kind überfordernd sein, selbst wenn es vorher keinerlei Schwierigkeiten zeigte. Jedes Kind verarbeitet die vielen neuen Eindrücke in seinem individuellen Anpassungsverlauf, und eine langsame Steigerung der Betreuungszeit ermöglicht eine nachhaltigere Eingewöhnung an den Kita-Alltag.


  • Offene und wertschätzende Kommunikation mit den Fachkräften: Scheut euch nicht, eure Wünsche, Beobachtungen und Sorgen mit den Erzieher:innen zu teilen. Sie sind eure Partner in dieser wichtigen Phase und können nur adäquat unterstützen, wenn sie über die Befindlichkeiten eures Kindes und euch selbst informiert sind. Eine transparente und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist essenziell für eine gelingende Eingewöhnung.


  • Wünsche und Sorgen offen kommunizieren: Sprecht offen an, was euch auf dem Herzen liegt. Ob es um Rituale, Essgewohnheiten oder spezielle Bedürfnisse geht – nur durch eine klare Kommunikation können Missverständnisse vermieden und gemeinsam die besten Lösungen gefunden werden. Eure aktiven Beiträge sind ein wertvoller Bestandteil des Eingewöhnungsprozesses.


  • Erreichbarkeit und Flexibilität: Das bedeutet natürlich nicht, dass die Bezugsperson den ganzen Tag in der Einrichtung bleiben muss. Es heißt aber, dass sie jederzeit erreichbar sein sollte und gegebenenfalls das Kind früher abgeholt werden muss. Jeder Tag ist anders, jeder Eindruck kann vom Kind neu aufgenommen werden, und es muss die Zeit haben, alles langsam und in seiner persönlichen Verarbeitungsgeschwindigkeit zu bewältigen.


  • Umgang mit Krankheitsphasen: Zusätzlich treten in den ersten Wochen und Monaten, bis zu einem ganzen Jahr, häufiger Infekte und Erkrankungen auf. Dies liegt daran, dass das Immunsystem der Kinder Zeit braucht, um sich an die Vielzahl neuer Keime in der Kita- Umgebung zu gewöhnen und Resistenzen aufzubauen. Jede Krankheitspause bringt eine neue "Unterbrechung" in die Eingewöhnung mit sich, und somit kann es vorkommen, dass sich der gesamte Prozess verlängert.



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Wo Liebe ist, ist auch Geduld. Und wo Geduld ist, wächst das Vertrauen.

Die Eingewöhnung eures Kindes in die Kita ist ein ganz besonderer und oft emotionaler Meilenstein. Es ist ein Prozess, der von Liebe, Geduld und Vertrauen geprägt sein sollte. Seid nachsichtig mit euch selbst und mit eurem Kind, denn es ist eine große Anpassungsleistung für alle Beteiligten. Vertraut auf eure elterliche Intuition und arbeitet eng mit den pädagogischen Fachkräften zusammen. Ihr seid die wichtigsten Bezugspersonen eures Kindes, und eure Sicherheit und Ruhe sind der beste Halt, den ihr eurem kleinen Schatz auf diesem neuen Weg geben könnt. Jeder Schritt, ob groß oder klein, ist ein Erfolg, und am Ende dieser Reise erwartet euch ein Kind, das selbstbewusst und gestärkt in seine Kita-Welt eintauchen kann. Genießt diese spannende Zeit, die euer Familienleben bereichern wird!


Mamaliebe & Montessori
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